Wenn Monteure bunkern und ihre Autos tiefer legen – Fluch oder Segen?

Manche Inhaber machen den Witz, dass der Inventurwert eines Fahrzeugs daran bemessen wird, wie tief die Stoßschutzschiene vorne ist. Normal ist sie 50cm hoch. Für jeden cm der sie tiefer liegt, setzen sie 1.000€ Inventurwert im Auto an. Das ist sehr schwarzer Humor. Was an diesem Problem dran ist und wie die Lösung aussehen kann, hören Sie hier.

Überladene Fahrzeuge sind leider Standard

Wir sehen es in der Beratung sehr oft, dass Montagefahrzeuge hoffnungslos überladen sind: man öffnet die Tür und das Material kullert einem direkt in die Arme. Es gibt eigentlich immer einen Monteur pro Betrieb, der das Gefühl hat, viel Material in seinem Wagen sichern zu müssen. Es gibt einfach Menschen, die das Bedürfnis haben, besonders viel dabei zu haben, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Das ist allerdings nicht nur schlecht. Oft hat dieser Monteur das im Lager fehlende Teil parat und rettet damit andere Kollegen oder gar den ganzen Auftrag.

Dazu gibt es eine schöne Geschichte. Ein Inhaber hat erklärt, dass man zur Inventur nur einen Zollstock bräuchte: jeder Meter im Auto bedeute dann einen Tausender Material. Das ist zwar im ersten Moment witzig aber für die Liquidität und Wirtschaftlichkeit eines Betriebes kann das zum Problem werden.

Arbeitsfähig sein

Aus unserer Sicht können wir dieses Horten verstehen. Denn solange der Nachschub im Betrieb nicht sichergestellt ist, nehmen die Monteure natürlich besonders viel mit, um z.B. eine zweite Anfahrt zu vermeiden. Das ist gerade bei festkalkulierten Aufträgen nachvollziehbar. Da in einem normalen Betrieb ohne bewirtschaftetes Lager nicht sichergestellt ist, dass sie Material für die Montage im Lager vorfinden, sind sie zum Bunkern gezwungen, und nehmen Material mit, wenn es vorhanden ist, frei nach dem Motto: „Haben ist besser als brauchen, denn wenn ich es irgendwann mal brauche, habe ich es“. Genaugenommen ist das ein für den Betrieb schützender Gedanke: Um jederzeit arbeitsfähig zu sein, wird so viel Verbrauchsmaterial wie möglich im Auto vorgehalten. Niemand will auf der Baustelle blank dastehen. Aber leider kostet das den Betrieb unglaublich viel Geld. Außerdem wirkt es auch nicht gut vor dem Kunden, wenn der Mitarbeiter mitten im Auftrag weg fährt um Kleinigkeiten zu besorgen.

Das Problem liegt woanders

In der Vorstellung der Inhaber verschwendet der Monteur das Verbrauchsmaterial und entnimmt dem Betrieb viel zu viel Material ohne konkrete Nutzung. Und die Kollegen machen zusätzlich Witze über hortende Monteure. Aber das ist nichts, worüber man sich lustig machen sollte. Denn das Problem entsteht woanders: das Bauhandwerkslager funktioniert nämlich nicht. Eigentlich ist so ein Fahrzeug wie der Spiegel eines großen Bauhandwerkslager: breite Sortimentsvielfalt in geringer Stückzahl. Nur leider ist es komplett abhängig vom Monteur, da nur er weiß, was alles im Fahrzeug mitfährt.

Ein Monteur beim Kunden ist quasi die Visitenkarten des Betriebes. In vielen Betrieben gibt es daher Kleiderordnungen und Verhaltensregeln während der Arbeit beim Kunden. Aber eigentlich sollte auch ein gut funktionierendes Bauhandwerkslager dazu gehören. Denn die Monteure können nur eine gute Arbeit abliefern, wenn die Rahmenbedingungen passen, und dazu gehört, dass benötigte Materialien ständig verfügbar sind.

Die Schatzkiste nutzen

Für uns ist so ein vollgestopftes Montagefahrzeug wie eine Schatzkiste. Wir benutzen die Inhalte gerne für die Artikelliste des großen Lagers und übertragen es im Strukturprojekt auf den gesamten Betrieb. Dann findet sich quasi die breite Erfahrung des Monteurs im Lagerregal wieder. Das ist wahnsinnig wertvoll.

Aus unserer Sicht sollten die hortenden Mitarbeiter nicht unbedingt verurteilt werden. Es hat Vor- und Nachteile und man kann auch aus dieser Situation das Beste für den Betrieb rausholen.

Unser Tipp ist: mit einem sinnvollen Lagerrücklaufregal beginnen und dann über eine optimierte Lagerorganisation nachdenken. Sobald das zentrale Lager optimiert ist, können anschließend die Fahrzeuge mit einer standardisierten, optimierten Innenausstattung versehen werden. Ziel ist, dass alle Fahrzeuge aus der Werkstatt und dem Lager bestückt werden. Das senkt die Einkaufkosten, weil die Materialpreise im zentralen Lager des Betriebs verhandelt sind. Außerdem senkt es die Beschaffungsfahrten. Sie sehen also: Ein Bauhandwerkslager ist eine Goldgrube!!!

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