Aus unserer Sicht lässt sich die Aufgabe eines Werkstattleiters in einem Handwerksbetrieb sehr leicht definieren: es ist vor allem der intelligenten Einsatz von Ressourcen – und die Haupt-Ressourcen in der Werkstatt sind Zeit und Material.
Alleskönner oder Allesmacher?
Wenn wir in die Betriebe gehen und dem Werkstattleiter über die Schulter gucken, sehen wir allerdings meist etwas ganz anderes: er kümmert sich um Kleinigkeiten wie Schleifpapier oder Batterien bestellen, Werkzeuge reparieren, die Feuerwehr für dringende Aufgaben spielen oder sogar aufräumen und schnell Material besorgen. Das ist natürlich keine Aufgabe für eine Führungsperson in einem Betrieb. In der Arbeitsrealität ist die Rolle des Werkstattleiters oft noch undankbarer als die des Arbeitsvorbereiters. (Link zu Blog einsetzen) Denn wenn etwas nicht läuft, kriegt er von allen Seiten Prügel: vom Chef, von den Arbeitsvorbereitern, der Verwaltung und den Monteuren. Dabei schuften diese Menschen oft den ganzen Tag und versuchen den Betrieb am Laufen zu halten, haben aber kaum Zeit, sich mit den wirklich wichtigen Aufgaben einer Leitungsfunktion zu beschäftigen, weil sie mit den ganzen kleinen Aufgaben, die auch jemand anderes erledigen könnte, ihre wertvolle Zeit verschwenden. Und nach Ende der Arbeitszeit wird dann die eigentliche Aufgabe in Ruhe und ohne Störung erledigt. Allerdings in Form von Überstunden. Das ist ein Brutkasten für vermeidbaren Stress: im ganzen Betrieb und bei der Person selbst.
Aus unserer Sicht gibt es folgende Aufgaben für einen Werkstattleiter:
• Ressourcen- und Kapazitätsplanung
• Planung und Steuerung der Mitarbeiter
• Technische Auftragsklärung
• Beschaffung von Werkzeugen
• Maschinen und Anlagen pflegen und einplanen
• Qualitätskontrolle
Ein Werkstattleiter beschafft also kein Material und kümmert sich rein theoretisch auch nicht um die Preisverhandlungen der Standardmaterialien in der Liste. Das bleibt Sache des Chefs. Wie schon vorher festgestellt, ist es keinesfalls Aufgabe der Arbeitsvorbereiter, in der Werkstatt Anordnungen zu treffen, welches Material aufbewahrt wird und was nicht. Wenn der Arbeitsvorbereiter aufgrund des Arbeitsvorlaufs erkennt, welches Material nach Abschluss eines Auftrags nicht entsorgt werden darf, dann kann er das dem Werkstattleiter mitteilen.
Auswirkung in der Kalkulation
In einem Betrieb müssen zwei Dinge in den Griff bekommen werden: Zeit und Material. Das geht mit einem sogenannten Kapazitätsplan: Es gibt einen Fertigstellungstermin, davon ausgehend wird aus dem Netto VK-Preis minus Gewinn, minus Materialeinkauf gerechnet. Was dann übrig bleibt, ist die sogenannte Wertschöpfung in Euro. Diese Summe teilt man durch den Stundensatz des Betriebes. Das ergibt die Anzahl der benötigten Stunden, die in einen Plan eingetragen werden. Das ist in unseren Augen der einzige Weg, wie man die Kapazitäten in einem Betrieb planen und steuern kann. Und das ist wiederum die Aufgabe des Werkstattleiters.
Fazit
Es ist aus unserer Sicht extrem wichtig, sinnvolle Prozesse im Betrieb zu installieren und die einzelnen Rollen der Mitarbeiter in ihren Positionen genau zu definieren. Nicht, dass das Team sich entweder gegenseitig die Butter vom Brot nimmt oder sich auf die Füße tritt. Das kann durch eine optimale Lager- und Betriebsführung relativ leicht vermieden werden und hat mehrere positive Effekte: mehr Ruhe und Entspannung im Team, klare Verhältnisse, gute Zusammenarbeit und motivierte Mitarbeiter mit klaren Aufgaben. All das sorgt am Ende des Tages für gutes Betriebsklima und verbesserten Umsatz.