Was wird unter eine ABC Analyse verstanden
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Die ABC-Analyse dient in der Industrie dazu, Lieferanten und Kunden zu kategorisieren (A = großer Umsatz, B = mittlerer Umsatz, C = geringer Umsatz), Material nach Wichtigkeit zu unterscheiden oder Lagerplätze nach Zugriffshäufigkeit zu definieren. Aber was nutzt das Ihnen als Handwerker? Natürlich macht eine Lieferantenbewertung Sinn für Sie, aber dafür brauchen Sie keine aufwändige Analyse, denn die drei bis fünf Großhändler in Ihrem Umkreis kennen Sie schon seit Jahren. Material ist entweder wichtig für Sie, dann lagern Sie es ein, oder es ist nicht wichtig, dann lassen Sie es sein.
Wenn Sie z.B. ein Bad verkaufen, brauchen Ihre Monteure zwangsläufig Fittinge und Dübel (in der Industrie C-Teile), um die hochwertigen Keramikobjekte und Armaturen (A-Teile) anzuschließen. Die meisten A-Teile bewirtschaften Sie aber gar nicht, weil Ihr Geschäftsmodell als Handwerker sich komplett von dem der Industrie unterscheidet. Sie bieten Ihren Kunden eine schier unerschöpfliche Auswahl an Möglichkeiten z.B. für deren Bäder an. Jedes Bad, das Sie verkaufen, ist individuell. Und genau das macht die Industrie nicht. Wenn Sie ein neues Auto bestellen, können Sie sich zwar die Ausstattung konfigurieren, aber nur in dem vom Hersteller vorgegebenen Rahmen und zusätzlich nur in speziellen Konstellationen (z.B. das große Navigationsgerät nur in Verbindung mit Alcantarasitzbezügen, die Ihnen leider gar nicht gefallen). Was der Hersteller an Ausstattung in Ihrer gewünschten Kombination nicht anbietet, können Sie nicht bestellen, oder Sie müssen mehr bestellen, als Sie eigentlich wollen, damit Sie Ihre Wunschausstattung erhalten. Und deshalb funktioniert dort auch die Materialwirtschaft: Aufgrund der vorab definierten Ausstattungsvarianten und dem daraus resultierenden Bedarf lässt sich anhand der Bestellungen der Gesamtbedarf und die zeitliche Verfügbarkeit für einen längeren Zeitraum planen, Überraschungen, die eine schnelle Reaktion erfordern, sind ausgeschlossen. Sie jedoch müssen sich auf jeden neuen Kunden einstellen und immer wieder unterschiedliche „A-teile“ bestellen. Und deshalb sind die Einteilung Ihres Materials in die beiden Materialströme Standardmaterial und Kommissionsmaterial und die Bewirtschaftung des Standardmaterials mit MIN- und MAX-Mengen die einzig sinnvollen Vorgehensweisen.